Der bedingungslose deutsche Freund Israels

 

Interview mit Eldad Beck, Buchautor und israelischer Journalist in Berlin:

Eldad Beck:
Kannst mir bitte erzählen, was Dich dazu bewegt hat, um dich für Israel aktiv zu machen? Und wie siehst du das Bild Israel in Deutschland?

Es war 2002, ich war 23 Jahre alt und ich hatte das erste Mal Internet. Als politisch interessierter Mensch las ich viel aktuelle Nachrichten. Immer wieder viel mir auf, dass Israel sehr stark kritisiert wurde. Besonders die israelische Armee und Politiker wurden als sehr agressiv dargestellt. Mir passte das nicht in den Gesamtkontext. Ich wusste von Juden, dass sie sehr intelligent und zivilisierte Menschen sind. Auf der anderen Seite wußte ich auch, dass es kein islamisches Land gibt, dass als fortschrittlich bezeichnet werden konnte. Warum also sollte gerade im Falle Israel alles andersherum sein?  Also fing ich an nach israelischen Nachrichtenseiten im Internet zu suchen. Eine der ersten Seiten die ich fand, war die Seite der Jerusalem Post. Endlich konnte ich mich auch aus einer anderen Quelle ein Bild machen über die Situation in Israel.
Im Jahre 2009 meldete ich mich auf Facebook an und befreundete mich mit Israelis. Nun konnte ich sogar Informationen aus erster Hand bekommen. Es war auch 2009, dass ich das erstemal nach Israel flog. Seitdem war ich insgesamt 6 Mal dort. Mein Besuch in Israel hatte mich in meinen Annahmen nur bestätigt. Israelis sind nette, lebensfrohe und intelligente Menschen die einfach nur leben wollen. Wir Deutsche und Israelis haben die gleichen Werte und das verbindet. Meiner Überzeugung nach, verpflichten gemeinsame Werte auch füreinander sich einzusetzen.PS: es gibt tausend Gründe warum ich mich für Israel einsetze – dies waren nur ein paar.
Ich habe mich zum Beispiel auch seit meiner Schulzeit gefragt, was hätte ich 1938 getan, als die Nazis die Synagogen anzündeten und jüdisches Hab und Gut zerstörten. Meine Antwort darauf lautet heute, dass ich wohl genau das getan hätte, was ich heute tue. Wer heute Juden hasst und bekämpft, hätte es auch damals getan. Wer sich heute für Juden und deren Staat einsetzt, der hätte es möglicherweise auch damals getan.
„Wir müssen heute das richtige tun – damit wir in Zukunft eine bessere Vergangenheit haben.“
Andreas Boldt 2016
Wie ich das Bild Israels in Deutschland sehe? Die Medienberichte stufe ich als überwiegend antiisraelisch ein. Ich will aber auch betonen, dass es durchaus auch nicht wenige sehr positive Artikel über Israel gab. In der Bevölkerung gibt es kaum etwas, was ich als Israelbild bezeichnen würde. Die große Mehrheit weiß so gut wie gar nichts über Israel. Die meisten interessieren sich nicht für Politik, wie in anderen Ländern auch. 2011 habe ich die Seite Freundschaft Deutschland Israel gegründet. Ziel war es, der Berichterstattung der Medien etwas entgegen zu setzen, und ein korrektes Bild von Israel zu zeichnen. Heute ist es die größte unabhängige pro Israel Seite auf Facebook mit fast 14.000 Likes (Mittlerweile fast 16.000). Mit der Seite erreichen wir wöchentlich bis zu 210.000 Menschen.
Das erstarken des Islam in Deutschland, zuletzt auch durch die Flüchtlinge aus islamischen Ländern, erschwert aber die Beziehungen Deutschlands zu Israel. Anti-Israel Demonstrationen werden mit viel Hassparolen und großem Zulauf abgehalten. Diese Bilder setzen sich in den Köpfen der passiven Bevölkerung fest und so wird Israel weiter in ein Negatives Licht gerückt. Die wenigsten machen sich die Mühe zu recherchieren.
Vor fünf Jahren noch war ich überzeugt, dass in den nächsten zwei bis drei Generationen, Deutschland ein normales Verhältnis zu Israel und Juden haben könnte. Denn die meisten waren weder gegen noch für Israel – hatten schlicht keinen Kontakt dazu. Die Aktionen der, vor allem muslimischen, Israelgegener, bleiben aber nicht ohne Wirkung da sie meist auch sehr Medienwirksam abgehalten werden.
Heute schaue ich mit großer Besorgnis in die Zukunft was die deutsch-israelischen Beziehungen angeht. Der Israelhass nimmt jährlich deutlich zu – während echte Kriege und Krisen in islamischen Ländern kaum interessieren.
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Hinweis: Diese Interview erschien in der israelischen Zeitung „Yediot Achoronot“
http://yedioth.ynet.co.il/articles/0,7340,L-4780934,00.html

israel magazin

Ein Gedanke zu “Der bedingungslose deutsche Freund Israels

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